9th Council Meeting EGP vom 9. -12. Oktober 2008
Workshop: Assistance to Elderly Migrants
Birgit Meinhard Schiebel, IGS Wien und DGS Österreich / ENGS
Ute Schmitz, Grüne Alte, Deutschland / ENGS
In zahlreichen europäischen Ländern wächst die Zahl der Menschen mit Migrationshinter-grund. Viele von ihnen sind bereits seit Jahren in ihrem neuen Heimatland und werden hier älter. Sie stehen gemeinsam mit ihren Familien zunehmend vor dem Problem, gerade als ältere Menschen besonders unter mehrfacher Diskriminierung zu leiden.
Um auf dieses kommende Problem aufmerksam zu machen und um bereits jetzt für die Zukunft Hilfestellungen und Unterstützungsangebote zu initiieren, wurde der Workshop beim Europäischen Council Green Partys in Paris abgehalten. ENGS, das Europäische Netzwerk Grüner Senioren, in dem die IGS und DGS wie auch die Grünen Alten vertreten sind, hat im Sinne der Generationengerechtigkeit für alle Menschen, also auch für Menschen mit Migrationshintergrund, dazu gearbeitet.
Folgende Fragen wurden von ENGS an die Teilnehmer gestellt:
– Wie können die Grünen ein besseres Verständnis für die verschiedenen und mehrfachen Diskriminierungen älterer MigrantInnen erlangen ?
– Gibt es in den europäischen Ländern geeignete Instrumente grüner Politik und Kampagnen, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen ? Und wenn ja, wie erfolgreich sind diese ?
– Verstehen wir Grünen, was ältere MigrantInnen brauchen ? Welches Wissen haben wir darüber, welche Hilfestellung und Unterstützung die europäischen Staaten MigrantInnen im Alter anbieten ?
– Gibt es ein Verständnis unserer Länder darüber, welchen Gewinn wir durch ältere MigrantInnen und ihren kulturellen Einfluss erzielen ?
Die wichtigsten Ergebnisse des Workshops waren:
– Sieben Arten von Diskriminierung wurden festgehalten, die einander überlappen:
Rasse, Gender, Alter, Analphabetismus in mehrfacher Form, Sprache, Bildung und mangelnde Integration.
– Es bedarf verstärkter Anstrengungen, eine legale Basis für die Rechte der älteren Menschen generell und speziell der älteren Menschen mit Migrationshintergrund in der internationalen Deklaration der Menschenrechte zu erreichen.
– Es bedarf der Erkenntnis, dass gerade ältere MigrantInnen besonders gefährdet sind, in ihren Wohnungen isoliert zu werden und damit aus der Reichweite des Staates und der Gemeinde zu geraten. Dieses Problem wird sich in einer alternden Gesellschaft massiv verstärken.
– Die Intergrationspolitik operiert nach dem System der Familie (Vater, Mutter, zwei Kinder) und nicht nach der realen Situation, dass die Familien mit Migrations-hintergrund teilweise gezwungen sind, in unterschiedlichen Ländern zu leben und damit keine Möglichkeit haben, ein Familienleben zu führen.
Die Kommentare dazu:
Ältere Menschen mit Migrationshintergrund müssen verstärkt von uns angesprochen und in unsere grünen Aktivitäten eingebunden werden.
Die Zusammenarbeit mit Migrationsorganisationen muss verstärkt werden. Ebenso müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund auf unterschiedlichen Ebenen in die öffentliche Arbeit eingebunden werden (in Organisationen, in die Gemeindearbeit, in soziale Einrichtungen etc.), um so in interkulturellem Austausch assistieren zu können.
Die reichhaltige Kultur, die ältere Menschen mit Migrationshintergrund mitbringen, muss ebenso erkannt werden wie ihrer Kultur mit Respekt begegnet werden muss. Nur gemeinsam kann ein mulikulturelles Alter möglich werden.
Ältere Menschen mit Migrationshintergrund bringen wertvolles Wissen und Erfahrungen mit und können damit den Transfer von neuen Immigranten im Sinne der Integration fördern und begleiten.
Die Arbeitsgruppe von EGP „Grüne Visionen für ein soziales Europa“ hat bereits wichtige und entscheidende Vorbereitungen getroffen, um auch ältere Menschen mit Migrationshinter-grund einzubeziehen.
(Birgit Meinhard Schiebel)